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PORTRÄT

Vom Spielgestalter zum TEAMCOACH

Der FC Birsfelden wird nach der verpassten Rückkehr in die 2. Liga regional neu von Seyfettin Kalayci trainiert. Dieser will mit attraktivem Offensivfussball Erfolg haben. Ein Blick auf sein Trainerhandwerk.  Alan Heckel

konzentrieren. Dann aber meldete sich Aslan Sahin. Dieser hatte den FC Birsfelden übernommen und überzeugte seinen Kumpel, noch eine Saison dranzuhängen, als Spieler und Assistenztrainer in Personalunion. Nächster Schritt Nun also folgte der nächste Schritt. Während Sahin von Andy Masoch den Posten des Sportchefs über- nahm, rückte Seyfettin Kalayci als alleiniger Verantwortlicher an die Seitenlinie. Assistiert wird der Lo- gistiker dabei von José Carrera und Patrick Oehler. «Mein Ziel war es schon immer, Trainer zu werden», verrät der Fenerbahçe-Fan, der mit 21 begonnen hatte, die ersten Diplome zu machen, und bei den Black Stars bereits die E-Junioren und die zweite Mannschaft trai- niert hat. «Mir gefällt es, ein Spiel zu lesen, Spieler zu führen, Junge zu entwickeln», nennt er einige der Reize des Trainerjobs. Beim FC Birsfelden führt Kalayci nun erstmals ein Fanionteam. Ob- wohl in der Breite aufgewachsen und seit Jahren in Birsfelden le- bend, kannte er den Verein vor letz- ter Saison kaum, vor allem weil er meist «höher» gespielt hat als die Hafenstädter. Er fühlt sich wohl beim FCB und will diesen wieder nach oben führen. «Wenn man sich die Anlage und Infrastruktur hier anschaut, sind das 2.-Liga-Bedin- gungen.» Den Aufstieg öffentlich

Nach dem verpassten sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Liga re- gional musste der FC Birsfelden seine Mannschaft radikal umbau- en. Mehr als ein halbes Dutzend Spieler hat den Verein verlassen. Probleme, Nachfolger zu finden, hatten die Hafenstädter aller- dings nicht. «Ich habe ein biss- chen rumtelefoniert und viele in- teressante Spieler schnell über- zeugt», erzählt Seyfettin Kalayci. Das Hauptargument bei den Spie- lern war der neue Cheftrainer des FC Birsfelden selbst. «Die wuss- ten, Seyfo macht gute Trainings», lacht der 32-Jährige. Seyfo ist seit Kindertagen der Spitzname des Baslers, der schon als Fünfjähriger zum FC Black Stars ging und die meiste Zeit seiner Kar- riere für die Schwearzsterne kick- te. «Wir wohnten damals am Was- genring und das war der nächstge- legene Fussballclub», erinnert er sich. Dorthin hatte ihn sein Vater geschickt, «weil ich ständig mit einem Ball unterwegs war». Zusätzliche Saison Seyfo und der Ball – das war eine Liebesgeschichte, die bis heute an-

hält. Der Rechtsfüsser, der Zinedine Zidane bewunderte, entwickelte sich zu einem der besten Spielma- cher der Region. Er trat gute Stan- dards, beherrschte den «tödlichen Pass» und trug sich regelmässig in die Torschützenlisten ein. Sein Ta- lent blieb auch dem FC Basel nicht verborgen, der ihn eine Saison lang in seine U21 holte. Unter dem heuti- gen FC-Winterthur-Trainer Patrick Rahmen und an der Seite von Leu- ten wie Timm Klose oder Pascal Schürpf konnte der Kreativspieler aber zu wenig Eigenwerbung ma- chen. «Ich war zu ruhig, die Aggres- sivität hat mir gefehlt. Die richtige Mentalität hatte ich damals noch nicht», gesteht er. Es ging zurück zu den Black Stars, bei denen er die erfolgreichste Zeit seiner Karriere spielte und es bis in die Promotion League schaffte. Neben Abstechern zu den Old Boys und dem FC Birlik schnürte Kalayci von 2019 bis 2022 auch für den FC Concordia, mit dem er zwei Aufstiege in Serie bis in die 1. Liga schaffte, die Schuhe. Eigentlich wollte er danach seine Aktivkarriere beenden und sich auf seine Laufbahn als Trainer

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