HATTRICK

FABIAN LUSTENBERGER

In der Öffentlichkeit sei die Captain-Debatte ein heisseres Thema als intern, sagt Lustenberger. Wichtiger als die Frage, wer die Armbinde trage, sei, wie der Captain seine Vorbildfunktion ausübe – nicht zuletzt in Sachen Fairplay. «Es gehört zum Grundwissen jedes Fussballers, dass Fairplay akzeptiert ist und gelebt wird. Als Captain steht man an der Spitze und ist deshalb besonders in der Verantwortung», so der 36-Jährige. Kein Sonderstatus Welche Kompetenzen das Captain-Amt mit sich bringt, davon haben viele Fans eine übersteigerte Vorstellung. Er könne die Aufstellung und die Taktik mitbestimmen, meinen einige. Er dürfe sich viel mehr erlauben, denken andere. Lustenberger kann nur lachen. Wie das Team zu spielen habe, sei Sache des Trainers. Zum anderen Punkt gibt Punkt 3 der Fuss- ballregeln Aufschluss: «Der Teamkapitän geniesst weder einen Sonder- status noch Privilegien, trägt aber eine gewisse Verantwortung für das Verhalten seines Teams.» Heisst das also, dass der Captain schuld ist, wenn in einer Partie die Grenzen des Fairplays überschritten werden? So weit will Fabian Lusten- berger nicht gehen: «Da ist jeder in der Verantwortung. Es ist aber Auf- gabe des Captains, alles daran zu setzen, dass es im Rahmen bleibt.» Mit seiner Art und seinem Handeln könne und solle er dazu beitragen, die Mitspieler zu beruhigen und deeskalierend zu wirken, etwa indem er auf sie einrede und sie daran hindere, den Schiedsrichter zu belagern. Alleine die Armbinde verleiht einem Spieler noch lange nicht die Akzep- tanz, die es braucht, damit die Teamkollegen die Anweisungen auch be- folgen. Dieses Standing müsse man sich erarbeiten, etwa indem man in Training und Spiel stets mit Einsatz vorangehe, sagt Lustenberger. Die Captainrolle habe viele Facetten, von denen man die meisten von aussen nicht wahrnehme. «Es sind vor allem zwischenmenschliche Aufgaben. Schauen, dass es in der Kabine gut läuft. Nachfragen, wenn jemand Pro- bleme hat. Vermitteln zwischen Trainer und Spieler.» Es helfe, wenn man Situationen – positive oder negative – schon mal erlebt hat und so besser einschätzen könne. Captain zu sein sei keine Wissenschaft, und es gebe nicht nur einen richtigen Weg, dieses Amt gut auszuüben. Captain-Verhalten steckt an In vielen Teams wird das «Bändeli» einfach dem besten Fussballer über- reicht. Das sollte aber kein Kriterium sein, meint Lustenberger. Auf dem Platz ist der Captain nämlich nicht nur im Einsatz für seine Mannschaft, er ist auch erste Ansprechperson des Schiedsrichters – und da sind dip- lomatische Fähigkeiten gefragt. «Wenn ein Spieler negativ auffällt und nicht auf Weisungen des Schiris reagiert, dann muss der Captain den Referee unterstützen und sich den Spieler zur Brust nehmen.» Klar ist: ein unfairer Spieler eignet sich nie als Captain. 90 Minuten schweigen und keine Reaktion zeigen muss er dann aber trotz Vorbild- funktion doch nicht. Lustenberger führt aus: «Gewisse Emotionen muss man zulassen im Fussball. Sich aufregen, wütend sein, fluchen – das gehört auch dazu. So lange es im Rahmen bleibt, fair ist und niemand beleidigt wird.» Der dreifache Schweizer Nationalspieler räumt ein, dass ihm das in seiner Karriere leider auch nicht immer ganz gelungen ist. «Ich habe mich auch manchmal zu sehr echauffiert. Wenn es gerade nicht gut läuft und man das Gefühl hat, alle Entscheidungen fallen gegen dich. Dann ist es schwierig, die nötige Ruhe zu bewahren.» In diesen Momen- ten sei es wichtig, dass man sich bewusst sei, dass die Art und Weise, wie man als Captain reagiere, Signalwirkung für die Teamkollegen habe. Ein besonnener und rücksichtsvoller Captain trägt viel zu mehr Fairplay bei. Mit Fabian Lustenberger tritt ein Grosser von der Fussballbühne ab. Ein sympathischer und empathischer Mensch, ein Vorbild nicht nur für seine Mitspieler, sondern auch für alle Captains auf unseren Fussball- feldern, von den Super-League-Arenen bis zu den Dorfplätzen des Amateurfussballs.

AFV und Suva führen gemeinsamen Weg fort

Der Aargauer Fussballverband (AFV) verlän- gert die Partnerscha‚ mit dem Schweizer Unfallversicherer Suva um ein weiteres Jahr. AFV-Präsident Luigi Ponte zeigt sich erfreut über die Weiterführung der Zusam- menarbeit und lobt die Suva: «Die Suva ist ein verlässlicher Partner, der uns stets unterstützt hat.» Auch Raphael Ammann, Kampagnenleiter der Suva, ist zufrieden: «Die Partnerscha‚ mit dem AFV hat sich sehr bewährt, weshalb wir uns entschieden haben, die Zusammenarbeit vorerst um ein Jahr zu verlängern.» Die Vertragsverlänge- rung wurde bis zum 01.07.2025 fixiert. Fairplay-Check Bist du auf dem Spielfeld ein Alphatier, ein Schlitzohr oder eher die Aggressiv-Lea- derin? Mit dem Fairplay-Check kannst du mit nur fünf Fragen herausfinden, welcher Spielertyp du bist. Anschliessend gibt dir ein erfahrener Mentalcoach wertvolle Tipps. Gewinne ein Trainingslager im Wert von 5000 Franken oder 2 Saison-Abos deines Lieblingsclubs. Durch das Scannen des QR-Codes geht's direkt zum Check!

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