PORTRÄT
Links: Mall feiert den Aufstieg 2013 mit dem damaligen Aarau-Goalietrainer Patrick Abatangelo. Rechts: Mall bei den Feierlichkeiten im Stadion Brügglifeld.
Sportliche Baisse bei GC und Darmstadt Der Abstieg mit seinem Herzensverein sollte eine schwierige Phase einläuten. Der Wechsel zu den Zürcher Grasshoppers, wo er sich mit dem Birrer Vaso Vasic um die Nummer 1 duellierte, entpuppte sich als wenig erfolgreich. Kurz nach seiner Ankunft beim Rekordmeister verletzte sich Mall und wurde auch nach seiner Genesung nie richtig glücklich in Zürich. «Nichtsdestotrotz möchte ich die Zeit bei GC nicht missen», betont Mall. «Sie war für mich und meinen weiteren Karriereverlauf sehr lehrreich.» Zu dieser Zeit steckten die Grasshop- pers in einem strukturellen Chaos, was Mall, der seit seiner Kindheit ein «Hopper» war, besonders schmerzte: «Dies mitansehen zu müssen, tat schon sehr weh, der Verein hätte ein enormes Potenzial. Als ich zu GC wechselte, war ich Fan. Bei meinem Abgang nicht mehr wirklich.» Nach dem turbulenten Engagement in Zürich wagte Mall im Sommer 2017 seinen ersten Wechsel ins Ausland und heuerte beim deutschen Zweitligisten SV Darmstadt 98 an. Doch auch bei den «Lilien» lief es ihm nicht wie gewünscht und er war letztlich gar nur noch die Nummer drei zwischen den Pfosten. «Zu Beginn lief es eigentlich ganz gut, und als sich der Stammgoalie verletzte, bekam ich meine Chance», erinnert sich Mall. «Leider konnte ich diese nicht nutzen.» Der abenteuerliche Neuanfang in Zypern In Darmstadt konnte es nach lediglich fünf Einsätzen in einem Jahr also nicht weitergehen, und so wagte der Aargauer ein ganz neues Abenteuer: Er wechselte nach Zypern zum Erstligisten Pafos FC. «Ich wollte endlich spielen und hatte keine Geduld mehr, in Darmstadt auf meine nächste Chance zu warten», gesteht Mall. «Wenn ich heute zurückdenke, hätte ich damals etwas mehr Geduld zeigen sollen.» Er vertraute auf Spielervermittler – und deren Versprechen entpuppten sich zuweilen als Luftschlösser. «Sportlich lief es sofort sehr gut und das Klima, die Strände und die Leute waren ein Traum, doch neben dem Platz war es in Zypern sehr chaotisch», erinnert sich der Keeper. Doch er arrangierte sich rasch mit der etwas chaotischen Mentalität und den ungewohnten Gepflogenheiten des Landes, und dank seiner kontant starken Leistungen erhielt Mall weitere Angebote auf der In- sel. Es folgten die Stationen Apollon Limassol (neun Einsätze in der Europa-League-Qualifikation), AEK Larnaka und schliesslich Olym- piakos Nikosia. Nach einem Jahr in Nikosia hatte Mall dann überlegt, seine Karriere zu beenden, und sogar schon Bewerbungsgespräche in der Privatwirtschaft geführt. Doch etwas in ihm sträubte sich und er hängte seine Handschuhe noch nicht an den Nagel. «Ich wollte eigent- lich schon ein Jahr früher in die Schweiz zurückkommen», erinnert sich Mall, «in jenem Sommer war ich vertragslos und hielt mich beim
dabei den verletzten Stammhüter Ivan Benito. Auf sein Debüt in der Super League folgte ein weiterer Einsatz in Sion. Nach dem Abstieg in die Challenge League, womit der Mythos der «Unabsteigbaren» nach einer Vielzahl schadlos überstandener Abstiegsschlachten jäh geendet hatte, setzte sich Mall nach einer einjährigen Verletzungspause sogleich als Stammtorwart durch. Auch die Saison 2012/13 absolvierte der heute 33-Jährige als unbestrittene Stammkraft – mit dem Aufstieg und Mall als absolutem Leistungsträger. Die Anfänge in Brugg Seine Karriere begann als 6-Jähriger beim FC Brugg. «Ich kenne einige gute Seelen, die noch immer im Verein sind», erzählt Mall. Seine Eltern seien noch heute in Brugg wohnhaft und er kenne auch noch einige Spieler des FC Brugg. «Wenn ich am Stadion Au vorbeispaziere, löst das immer noch ein schönes Gefühl aus – der erste Verein bleibt ein Leben lang speziell!», betont Mall. Doch die bewegte Karriere von Mall war nicht nur mit Highlights gespickt. Einen Tiefpunkt bedeutete der Abstieg mit dem FCA 2015 in der zweiten Spielzeit nach dem Aufstieg – seither verharren die Aa- rauer in der Zweitklassigkeit. «Das war ein sehr bitterer Moment, vor allem weil der Abstieg vermeidbar gewesen wäre, wir hatten eigentlich eine gute Mannschaft», erinnert sich Mall.
«Der erste Verein bleibt ein Leben lang speziell!» JOËL MALL
Klein-Joël bei den F-Junioren des FC Brugg 1998 (l.) und 1999.
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