Fussball NWS

FAIRPLAY

Gegensätze bilden TEAMS

In einem Team finden die unterschiedlichsten Figuren und Charaktere Platz. Auch verstehen nicht alle das Gleiche unter dem Begriff Fairplay. Das ist auch gar nicht unbedingt nötig.

haben, doch es braucht sie alle, ansonsten läuft diese Maschine nur stotternd. Oft bemängeln ehe- malige Fussballprofis, in der heuti- gen Ausbildung würden diese Tei- le so sehr geschliffen, dass etwas sperrigere Charaktere durchs Ras- ter fallen und diese darum heute fehlen. Jene, die Emotionen in eine Partie bringen, die auch mal unbe- quem sind. Ohne solche, so die Kri- tik, passiere es öfters, dass sich ein Team praktisch widerstandslos in die Niederlage ergibt. Weil eben niemand da ist wie ein Varela, der sich dagegen wehrt und sein Team mitziehen kann. Doch der Grat ist schmal. Ein ener- gisches Einsteigen hier, eine ris- kante Grätsche da, eine Beschwer- de beim Schiedsrichter dort – das alles kann ein Signal sein und zu einer Wende beitragen. Ebenso gut kann es dafür allerdings Karten oder gar Platzverweise hageln, da- mit leistet man dem Team jedoch einen Bärendienst. Und noch schlimmer: Die Gefahr, bei solchen Aktionen Gegenspieler oder sich selbst zu verletzen, ist hoch. Wichtig ist deshalb, dass alle auf dem Platz wissen, wie sie in ge-

Der englische Stürmer Peter Crouch ist 2,01 Meter gross. Bei Stoke City spielte er zusammen mit Xherdan Shaqiri, 1,65 Meter klein. Der heuti- ge Atlético-Madrid-Trainer Diego Simeone war in seiner Aktivzeit ein gefürchtetes Raubein, das oft und gerne seine Gegenspieler pro- vozierte. Die meisten Partien – bei Inter Mailand und in der argentini- schen Nationalmannschaft – be- stritt Simeone gemeinsam mit Rechtsverteidiger Javier Zanetti, der weitherum geschätzt wurde für seinen vorbildlichen Einsatz und seine fairen Zweikämpfe. Das Herz des aktuellen Schweizer Na- tionalteams bilden der selbstbe- wusste und lautstarke Granit Xha- ka und der ruhige, zurückhaltende Remo Freuler.

Es ist das Schöne am Sport – und insbesondere im Fussball –, dass jede und jeder ein wichtiger Teil eines Teams sein kann. Ob gross, klein, schmächtig, stämmig, laut, leise, geachtet oder gefürchtet. Es ist die Mischung, die es ausmacht. Carlos Varela, einstiges Enfant terrible auf Schweizer Fussball- plätzen, formulierte es einst so: «Jede Mannschaft braucht einen Varela, der sie in gewissen Situa- tionen wachrütteln kann. Aber mit elf Varelas gewinnst du kein Spiel.» Komplexe Gratwanderung Ein Team ist eben wie eine kom- plexe Maschine. Die einzelnen Tei- le mögen noch so unterschiedlich sein und verschiedene Funktionen

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